Im Gespräch mit Geschäftsleuten hören wir häufig Beschwerden über den Staat.
Beide Seiten haben Vorurteile über den jeweils anderen. Manche Mängel, die man sich gegenseitig vorwirft, gibt es gar nicht. Für mich gibt es nur einen Ausweg: Kommunikation. Geschäftsleute müssen Amtsträger und ihre Logik verstehen, denn Amtsträger sind mit der Lösung von Aufgaben beschäftigt, die viel mehr Komponenten beinhalten und in die eine größere Anzahl von betroffenen Gruppen involviert sind, so dass es mindestens schwierig ist, einen Ausgleich zwischen ihnen herbeizuführen. Die Aufgabe von Amtsträgern ist es, soziale Konflikte zu verhindern und ein stabiles und friedliches Leben der Gesellschaft zu gewährleisten.
Wenn Sie vergleichen, was Sie in Politik, Wirtschaft und Bildung erfolgreich macht – welche Qualifikationen sind das?
Tatsächlich sind es eher die „grundlegenden“ als irgendwelche ganz spezifischen Fachkenntnisse, die eine immer größere Rolle spielen werden. Heute spielt es wirklich keine Rolle mehr, welche Art von Ausbildung jemand am Anfang seiner Karriere genossen hat. Ich habe zum Beispiel einen Abschluss an einem Luftfahrtinstitut gemacht, aber meine Ausbildung ist für mein jetziges Leben nicht sonderlich relevant.
Die Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten, die Fähigkeit, die Arbeit von Menschen unterschiedlicher Kompetenzen und unterschiedlichen Alters zu managen, die Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen zu verstehen, sie ohne Selbsttäuschung richtig zu interpretieren, Vertrauen zu vermitteln, Aufgaben richtig zu stellen, Kollegen mit positiven und negativen Anreizen zu motivieren – diese Dinge sind von Bedeutung für Menschen, die in großen Teams arbeiten, egal in welchem Projekt und egal in welchem Bereich sie tätig sind. Dies sind die wahrscheinlich die wichtigsten Kompetenzen für jeden, der in Teams arbeitet. Hierbei ist es egal, ob in Politik, Wirtschaft oder in Nichtregierungsorganisationen.
Was sind Ihrer Meinung nach die zentralen Probleme in den Beziehungen zwischen Staat und Unternehmen?
Der Staat versucht, die Anzahl der Risiken zu verringern, die unvorhergesehene Situationen für bestimmte Bevölkerungsgruppen sowie für die Funktionsfähigkeit von Institutionen schaffen. Doch diese Maßnahmen erhöhen auch die Kosten für Unternehmen: Für die Herstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung muss ein Unternehmen reell mehr Aufwand, Zeit, Ressourcen und Arbeitsstunden aufwenden, als wenn es weniger Auflagen zu erfüllen hätte. Dies ist am Beispiel verschiedener staatlicher Regulierungssysteme gut sichtbar. Mit weniger Regulierung – und dementsprechend mehr Vertrauen – sind die Kosten niedriger und dies ermöglicht eine bessere Zugänglichkeit zu Produkten.
Bei mehr Einschränkungen, selbst wenn diese mit besten Absichten eingeführt wurden, sind die Kosten für das Endprodukt höher und kein Wettbewerb kann sie senken, da es sich um objektive Ausgaben handelt. Viele davon werden durch eine bewusste oder unbewusste Entscheidung der Regulierungsbehörde verursacht. Deshalb tut der Staat, wenn er etwas reguliert, zusätzliche Informationen verlangt, die Transparenz erhöht und zusätzliche Schutzmechanismen einführt, der Gesellschaft zwar gut. Aber die Kehrseite dieser Medaille ist, dass alles buchstäblich teurer und damit weniger zugänglich wird. Das ist eine weitere Folge aus der Serie: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert.“