Unlautere Handelspraktiken (UTPs) in der Lebensmittelversorgungskette

09. April 2025
Lösung zur Stärkung der Position der Landwirte?

Im April 2024 veröffentlichte die Europäische Kommission ihren Bericht über die Umsetzung der Richtlinie über unlautere Handelspraktiken (EU 2019/633), in dem sie die Umsetzung der Richtlinie in 27 Mitgliedstaaten darlegt. Die nationalen Umsetzungen der Richtlinie weisen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten auf und enthalten viele strengere Bestimmungen, die über das Ziel der Richtlinie, die Landwirte zu schützen, hinausgehen. Im Gegenteil, diese Bestimmungen stärken die Position der großen Anbieter mit erheblicher Marktmacht noch weiter.

Inmitten der breiten Proteste der Landwirte im Jahr 2024, legte die Kommission im Dezember 2024 zwei Legislativ­vorschläge für gezielte Änderungen an der grenz­über­schreitenden Durchsetzung von ETV sowie an der grenz­über­schreitenden Durchsetzung von ETV vor, um die Position der Landwirte in der Lebensmittel­versorgungskette zu stärken.

Der Einzel- und Großhandel hat kaum eine direkte vertragliche Beziehung zu den Landwirten. Es gibt nur wenige Produkte, die ohne weitere Verpackungs- oder Verarbeitungs­schritte direkt von den Landwirten bezogen werden können.

Unlautere Handelspraktiken (UTPs) in der Lebensmittelversorgungskette

Im Gegenteil, die meisten landwirt­schaftlichen Erzeugnisse werden verarbeitet. Einzel- und Großhändler können diese Produkte nicht direkt von den Landwirten beziehen, sondern müssen mit Verarbeitern und der Industrie zusammenarbeiten, z. B. im Fleisch- und Milchhandel. Gleichzeitig gibt es einige lokale Kooperations­projekte, die den Landwirten bei der Umstellung auf nachhaltigere landwirt­schaftliche Verfahren helfen. Die Preisbildung für landwirt­schaftliche Erzeugnisse hängt von zahlreichen Faktoren ab, z. B. von Zwischenhändlern, Markenherstellern, der weltweiten Nachfrage und dem Angebot, sodass die Weltmarktpreise schwanken. Darüber hinaus gibt es weitere Beschränkungen, wie z. B. territoriale Lieferbe­schränkungen, die die Beschaffung aus anderen als den vom Hersteller angegebenen Ländern einschränken, was erhebliche Auswirkungen auf die Preisgestaltung und die Erträge in der Lebensmittel­versorgungskette hat.

Eine weitere Verschärfung der ETV-Vorschriften wird nicht automatisch zu einer Stärkung der Position der Landwirte führen. Wie im Abschlussbericht des Strategischen Dialogs über die Zukunft der EU-Landwirtschaft festgestellt wurde, ist eine weitere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Interessengruppen - Landwirten, Verarbeitern, Industrie, Einzelhandel, Großhandel und Endverbrauchern - erforderlich, um eine Lösung zu finden, wie die Position der Landwirte entlang der Lebensmittel­versorgungskette gestärkt werden kann.

Lesen Sie unser ausführliches Positionspapier:

METRO Position zur Richtlinie über unlautere Handelspraktiken (UTP)
METRO Position zur Richtlinie über unlautere Handelspraktiken (UTP)