"In den letzten zehn Jahren haben wir viel über die Klimawandelpolitik gesprochen, aber das Einzige, was sich seitdem geändert hat, war das Klima, nicht die Politik"
19. November 201912. Brüsseler Mittwochsgesellschaft - Klimawandel und Unternehmen: Zeit zu handeln!
Am 13. November brachte METRO verschiedene politische Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen, die sich bereits zu konkreten Maßnahmen gegen den Klimawandel verpflichtet haben. Zu den Referenten und Diskussionsteilnehmern gehörten Vertreter von EuroCommerce, der Europäischen Kommission, Fridays for Future, Club of Rome, Aurubis AG und METRO.
Die 12. Brüsseler Mittwochsgesellschaft über Klimawandel und Unternehmen wurde von Maria Heider, Director Public Policy Europe METRO AG, eröffnet, die gleich zu Beginn das Thema sowie die Referenten des Abends herzlich vorstellte.
Eva Maydell, Mitglied des Europäischen Parlaments und Präsidentin des European Movement International, merkte in ihrer Eröffnungsrede an, dass Europa "nicht nur der älteste, sondern auch der weiseste Kontinent“ sein müsse, wenn es um Klimaschutz geht. Laut Maydell waren die Europäer im letzten Jahrzehnt durch interne Konflikte abgelenkt, wodurch es nicht gelang, eine gemeinsame Vision für die nächsten 30 Jahre zu entwickeln.
Klimawandel: Eine Debatte zwischen den Generationen
Die Podiumsdiskussion, moderiert von Joe Lynam, BBC, begann mit einem Interview von Linus Steinmetz, Fridays for Future und Edmond Alphandery, ehemaliger Finanzminister von Frankreich. Laut Linus Steinmetz ist der Klimawandel die größte Gefahr für die Zukunft künftiger Generationen. Der Einfluss und das Potential der „Fridays for Future Bewegung“ liegt vor allem an der großen Zahl junger Menschen, die jeden Freitag unermüdlich demonstrieren. Edmond Alphandery, gestandener Staatsmann ermutigte junge Menschen, sich aktiv für ihre Zukunft einzusetzen und nicht aufzugeben. Der effizienteste Weg, Unternehmen dazu zu bewegen, in Maßnahmen gegen den Klimawandel zu investieren, besteht in der Einführung einer CO2-Bepreisung. Die CO2-Bepreisung müsse, zur Steigerung der Wirksamkeit kontinuierlich erhöht werden, um die Anreize für Investitionen zu steigern. METRO hat zum Beispiel, ein internes CO2-Preissystem eingeführt, welches darauf abzielt, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50% zu senken. Linus ergänzte, dass die fossilen Brennstoffe nicht mehr lange rentabel seien werden und dass wir uns stattdessen auf Investitionen in erneuerbare Energien konzentrieren sollen.
Das "Window of Opportunity" für den Europäischen Green New Deal?
Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Katrina Sichel, Communications Specialist, die zu Beginn erklärte, dass "Politik die Unternehmen brauche genauso wie Unternehmen die Politik braucht". Marie-Christine von Hahn, Executive Director External Affairs Aurubis AG, betonte die Bedeutung eines konstruktiven Dialogs und der Zusammenarbeit von Aktivisten und Unternehmen zum Klimaschutz. Darüber hinaus erklärte sie, dass Unternehmen wie Aurubis schon heute einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie in die nachhaltigsten Technologien zur Herstellung und zum Recycling von Kupfer verwenden. Beatriz Yordi, DG CLIMA erklärte, dass es in den Köpfen der Politiker einen Strategiewechsel hin zu einem systemischen Ansatz zur Bekämpfung des Klimawandels geben müsse, bei dem sich jeder nationale Minister auch als ein erweiterter Klimaminister verstehen müsse. Die nächste Europäische Kommission sieht den Green New Deal als Kern ihres Programms für die nächsten 5 Jahre.
Konkrete Beispiele dafür, wie Unternehmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen können, lieferte Veronika Pountcheva, Global Director Corporate Responsibility & Senior Vice President METRO AG. METRO hat sich zum Ziel gesetzt, die eigenen CO2-Emissionen bis 2030 um 50 % zu reduzieren, z.B. durch Investitionen in Photovoltaik, E-Mobilität, durch eigene Photovoltaikanlagen auf den Dächern und die Anpassung der Lieferkette, um Lebensmittelabfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Eine der größten Herausforderungen laut Pountcheva bestehe jedoch darin, die Investoren von der Rentabilität von Klimaschutzmaßnahmen zu überzeugen, da sie derzeit mehr an Gewinnmargen als an Nachhaltigkeit interessiert seien.
Ein leidenschaftlicher und lebhafter Debattenbeitrag kam von Sandrine Dixson-Declève, Co-Präsidentin des Club of Rome, die überzeugt ist, dass wir aus der Klimakrise herauskommen können, wenn wir eine sozialverträgliche und schnelle Transformation der Wirtschaft hinbekommen. Unternehmen, Politiker, Bürger und Gewerkschaften müssen an der Umsetzung maßgeblich beteiligt werden. Noch heute sind 80 % unserer Wirtschaft von fossilen Energieträgern abhängig, aber mit konsequenter Anwendung von modernen Technologien und smarten Konzepten, könnten die CO2-Emission in den nächsten Jahren bereits um 50% gesenkt werden. Linus Steinmetz, Fridays for Future, ergänzte, dass die derzeitigen Anstrengungen aller beteiligten Akteure höher sind als je zuvor, aber dennoch nicht ehrgeizig genug sind.
Die anschließende Diskussion mit dem Publikum umfasste Fragen wie die Einbeziehung der Bürger, insbesondere von Menschen deren Jobs durch den Klimawandel bedroht sind, sowie die Notwendigkeit, einheitliche regulatorische Rahmenbedingungen für Unternehmen auf globaler Ebene zu schaffen. Christian Verschueren, Generaldirektor von EuroCommerce, beendete den Abend voller lebhafter Diskussionen, mit einem Verweis auf den bisherigen Beitrag von Groß- und Einzelhandelsunternehmen zum Klimaschutz. In diesem Sinne muss der Groß- und Einzelhandel ein positives Vorbild für die Kunden sein, indem Lösungen und Strategien zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung angeboten werden.