Sie sind politisch und ehrenamtlich sehr aktiv. Welche politischen Ämter bekleiden Sie und in welchen anderen Organisationen sind Sie tätig?
Ich bin u.a. Ratsherr für Heerdt-Handweiser und Vorsitzender der DEHOGA Düsseldorf/Neuss. Außerdem Mitglied in diversen Aufsichtsräten wie bspw. Düsseldorf Tourismus, Düsseldorf Marketing, Düsseldorf Kongress uvm.
Haben Sie durch ihre berufliche Laufbahn als Unternehmer eine andere Herangehensweise an die Politik?
Wir Unternehmer haben einen anderen Blickwinkel auf Sachverhalte, da wir viel zielorientierter und praktischer veranlagt sind. Wir kommen somit einfach direkt auf den Punkt und holen diese abstrakte Welt der Politik ins „reale“ Leben.
Sehen Sie sich in dem Kontext entsprechend als Mittler zwischen der Politik und der Gastronomie?
Ja, denn ich finde, dass wir Unternehmer, aufgrund unserer praktischen Herangehensweise, Brücken zwischen der oftmals abstrakten Welt der Politik und der praktischen Welt der Gastronomie schlagen können und das in vielen Hinsichten.
Glauben Sie, dass wenn mehr Politiker selbstständige Unternehmer wären, sich Dinge ändern würden oder anders wären?
Ich glaube schon, dass sich bei den Themen der Regulierung oder Gesetzgebungen was ändern würde. Natürlich braucht es Ordnung und Verwaltung, aber wenn man aus der Praxis kommt, erachtet man oftmals einige Regelungen einfach als überflüssig oder erkennt, dass manches einfach unkomplizierter geregelt werden könnte. Was sind momentan die größten Probleme der Gastronomie, und wo sehen Sie Lösungsansätze?
Die größte Herausforderung, die ich momentan in der Gastronomie sehe, ist das Übermaß an Bürokratie und die damit einhergehende Dokumentationspflicht. Je nach Größe des Betriebes muss man weitere Mitarbeiter einstellen, die sich nur darum kümmern. So etwas kann dann auch mal zu Kostenexplosionen führen, die wir natürlich nicht auf den Kunden abwälzen können und wollen. Es wird für die Branche immer schwieriger. Ich finde, wir sollten in der Politik darüber reden, wie wir entbürokratisieren und somit den Gastronominnen und Gastronomen das Leben vereinfachen können. Ich finde, dass das Verständnis in der Politik für unsere Branche nicht immer gewährleistet ist.
Wie meinen Sie das? Haben Sie ein Beispiel?
Die Frage ist, ob mein Gegenüber, der sich um mein Anliegen kümmern soll, überhaupt mein Anliegen richtig versteht? Weiß er zum Beispiel um die
Probleme von unflexiblen Arbeitszeiten oder Leiharbeit? Ich finde, dass da mehr sensibilisiert werden sollte, damit die jeweilige Branche mit ihren Sorgen und Nöten verstanden werden kann.
Wenn Sie die Möglichkeit hätten, drei Wünsche zu äußern, was sich für die Gastronomie politisch verbessern sollte, welche wären das?
Erstens: Ganz klar die Reduzierung der übermäßigen Bürokratie. Zweitens: Mehr Vertrauen für und in Gastronominnen und Gastronomen. Und drittens: die Anpassung des Mehrwertsteuersatzes! Wir kaufen mit 7 Prozent ein und müssen mit 19 Prozent verkaufen. Hier würde ich mir mehr Fairness wünschen.
Sie sind Träger des Bundesverdienstkreuzes für herausragende soziale Leistungen. Aus welchem Impuls heraus entstand Ihr Engagement?
Mir war soziales Engagement immer sehr wichtig, im Speziellen für Kinder. Beim ersten Sommerfest 1992 haben wir 7.000 DM damals eingesammelt. Die Resonanz hat mich dermaßen beeindruckt, dass ich dann angefangen habe, jährlich ein Sommerfest zu veranstalten, dessen Erlös jedes Jahr dann auch dem Kinderhospiz Regenbogenland — Lichtblicke und dem ambulanten Kinderhospiz gespendet wird. Weiterhin unterstütze ich den DSC 99 Düsseldorf, der unheimlich viel für Jugendarbeit und Kindersport macht. Auch soziale Projekte in meinem Stadtteil unterstütze ich immer gerne und wo ich kann.
Und, es kommen heute noch Kunden von damals zu mir, die in ihrer Studienzeit nicht immer Geld hatten, um groß zu essen und da gab es bei mir ein Teller Spaghetti und ein Glas Wein, das war immer schon so. Heute sind viele meiner damaligen Kunden sehr gute Freunde von mir geworden und besuchen uns hier regelmäßig.
Was hätten Sie gemacht, wenn sie nicht Gastronom geworden wären? Wäre das überhaupt eine Option für Sie gewesen, kein Gastronom zu werden?
Also ganz am Anfang hatte ich wirklich die Idee, Kunst zu studieren. Das war eigentlich so der Gedanke nach der Schule – etwas Kreatives zu machen. Ich habe mich aber für eine kaufmännische Ausbildung entschieden, die meinen Weg dann in die Gastronomie mit geebnet hat. Und: Ich habe es nicht bereut!