Erfolgsrezept Nachhaltigkeit?

25. Juni 2019
Gastronomie-Politik-Talk zum Tag der nachhaltigen Gastronomie

Anlässlich des 18. Juni, dem Tag der nachhaltigen Gastronomie der Vereinten Nationen, lud METRO Gäste aus Politik, Gastronomie und Verbänden auf die Dachterrasse des Großmarktes in Berlin-Friedrichshain ein. Debattiert wurden Möglichkeiten zur Plastikvermeidung, Reduktion von Lebensmittelverschwendung und mehr Regionalität in der Gastronomie.

Umweltschutz, Klimaschutz, Tierwohl und nachhaltige Wertschöpfung spielen eine immer größere Rolle in Politik und Gesellschaft – auch in der Gastronomie. Was wir essen, woher unser Essen kommt und welcher Müll dabei entsteht, beschäftigt Gastronomen und deren Gäste gleichermaßen. Wie sehen konkrete Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in der Gastronomie aus? Welche Erfahrungen haben Gastronominnen und Gastronomen im Kontext der Nachhaltigkeit gemacht und was können wir gemeinsam davon lernen?

Darüber diskutierte Moderator René Kaplick unter anderem mit Dr. Anke Niederhaus vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Sternekoch Marco Müller, dem Gründer des Berliner Zero Waste Restaurants FREA, David Johannes Suchy, und Roland Brenneis von den Tiroler Bauernstuben.

Darüber hinaus bereicherten Sebastian Müller, der Gründer des Start-ups HALM, einem wiederverwendbaren Glas-Trinkhalm und André Richter von TooGoodToGo, einer App zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, die Runde mit ihren innovativen und kreativen Lösungsansätzen. Anne Hildebrand, zuständig für Nachhaltigkeit bei der METRO AG und Tim Kruppe von Hospitality Digital vervollständigten die Diskussionsrunde.

Podiumsdiskussion
©Marco Urban

david_johannes_suchy
David Johannes Suchy; ©Marco Urban

Besonders intensiv wurde an diesem Abend über Möglichkeiten zur Vermeidung von Abfällen und zur Reduzierung des Plastikeinsatzes in der Gastronomie debattiert. Vorreiter in diesem Bereich ist David Johannes Suchy, der mit seinem Zero Waste Restaurant FREA Abfälle nahezu vollständig Abfälle vermeidet.

Bei uns geht es nicht einfach um Plastikvermeidung - bei uns im Restaurant geht es darum, endlich mal wieder richtig zu Kochen und Lebensmittel erlebbar zu machen!

David Johannes Suchy,                                          Gründer und CEO von FREA 

Ein entscheidender Aspekt zur Abfallvermeidung ist die Nutzung von wiederverwendbaren, recycelbaren oder kompostierbaren Alternativen. Ein Beispiel hierfür ist der wiederverbendbare TrinkHALM aus Glas, der nach und nach an Akzeptanz bei Gästen und Gastronomen gewinnt.

Am Ende sorgt der Gast dafür, dass der Glasstrohhalm funktioniert und nicht der Gastronom!
 

Sebastian Müller, CEO & CO-Founder von HALM
Sebastian_Mueller_HALM
Sebastian Müller; ©Marco Urban

Sternekoch Marco Müller verdeutlichte, dass freiwillige Aktivitäten von Gastronomen, Kunden und Gästen ein wichtiger Schritt in Richtung Plastikvermeidung sind, letztlich aber nur durch politische Weichenstellungen spürbare Fortschritte erreicht werden:

Um Plastikvermeidung flächendeckend hinzubekommen, darf man das nicht alleinig den Gastronomen in die Schuhe schieben - es ist auch die Politik gefragt!

Marco Müller, RUTZ Weinbar und Restaurant 
Marco_Mueller_Rutz
Marco Müller; ©Marco Urban

Dr_Anke_Niederhaus
Dr. Anke Niederhaus; ©Marco Urban

Auch der Beitrag der Gastronomie zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung wurde leidenschaftlich diskutiert. Schließlich ist die Gastronomie-Branche in Deutschland nach dem Lebensmitteleinzelhandel der wichtigste Absatzmarkt für Lebensmittel. Schätzungen des Umweltbundesamts besagen, dass von 70,5 Kilogramm Lebensmitteln, die jedes Jahr im Außer-Haus-Bereich pro Person bereitgehalten werden, rund 23,6 Kilogramm in den Müll geworfen werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Überproduktion, Fehlkalkulation, falsche Lagerung, Essen als Dekoration oder auch Abfälle, die beim Kochen anfallen. Dr. Anke Niederhaus, die zuständige Referatsleiterin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat ein konkretes Anliegen, wenn es um die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie geht:

Alle Gastronomen müssten ihre Lebensmittelabfälle messen können.

Dr. Anke Niederhaus, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 

Die METRO Tochter Hospitality Digital unterstützt Gastronom*innen mit Tipps und Tools gegen Lebensmittelverschwendung und bietet praxistaugliche digitale Analysewerkzeuge, mit denen die Gastronomie die Ursachen für ihre Lebensmittelverschwendung analysieren und beheben kann.

Außerdem hat METRO die Beste-Reste-Box im Sortiment, die von der BMEL Initiative „Zu gut für die Tonne“, und dem Verein Greentable e.V. ins Leben gerufen wurde. Dabei handelt es sich um eine 100% biologisch abbaubare und recyclingfähige Box, mit der die Tellerreste nach einem Restaurantbesuch mit nach Hause genommen und später verzehrt werden können.

Um die Lebensmittelverschwendung weiter zu bekämpfen, kooperiert METRO auch mit Too Good To Go. Die App bietet eine Plattform, die es den Nutzern ermöglicht, überproduzierte Gerichte aus Restaurants, die normalerweise in den Müll wandern würden, zu einem vergünstigten Preis zu erwerben. Die App ist seit 2015 online und wird regelmäßig von 850.000 Menschen in ganz Deutschland genutzt.

Unser ultimatives Ziel ist es, dass unsere Partner in der Gastronomie nichts mehr wegschmeißen müssen!

André Richter,                                                        Key Account Manager bei Too Good To Go
Inspiriert von den Themen des Abends, wurde anschließend das nachhaltige Buffet eröffnet. Parallel hatten die Gäste die Möglichkeit, sich an den Infoständen über die vorgestellten Lösungen zu informieren und sich über ihre Erfahrungen mit mehr Nachhaltigkeit in der Gastronomie auszutauschen.
André Richter
André Richter; ©Marco Urban