Aber es gibt doch auch staatliche Fördermöglichkeiten, wie beispielsweise einen Kredit der KfW. Warum reicht das deiner Meinung nach nicht aus, Michael?
Michael: In der Gastronomie geht es schnell zu und nicht alles ist vorhersehbar, ich muss als Gastronom trotzdem handlungsfähig bleiben: ich werde kurzfristig für ein Catering-Event angefragt und muss Waren und Personal vorfinanzieren; ein Küchengerät geht kaputt und ich brauche unmittelbar einen Ersatz, sonst kann ich den Betrieb nicht aufrechterhalten; oder der Monat war einfach nicht so gut, aber ich habe trotzdem laufende Fixkosten, die ich decken muss. In Situationen wo es um kurzfristige, flexible, unbürokratische Finanzlösungen geht, möchten wir unsere Kunden unterstützen. Da sehen wir, dass die bestehenden Angebote noch nicht so spezifisch auf die Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt sind.
Und die Rolle von METRO als Großhändler dabei ist?
Michael: Zum einen sind Handel und Finanzierung schon seit jeher eng miteinander verbunden. Deshalb möchten wir unsere Finanzierungslösungen in die bestehenden Verkaufsprozesse im Store oder im Onlinegeschäft integrieren um die Abläufe für den Kunden zu vereinfachen. Zum anderen verstehen wir METRO nicht nur als Großhändler, der den reinen Warenbedarf deckt, sondern wollen zunehmend als Lösungspartner für die Gastronomie agieren. Mit „Wholesale 360“ schlägt METRO eine neue strategische Ausrichtung ein und mit GastroFinanz möchten wir durch den Aufbau von Finanzdienstleistung zum neuen Service Angebot beitragen.
Zunächst starten wir mit unserem Finanzierungsangebot. Mittelfristig ist es jedoch unser Ziel, den Gastronomen bei seinem wirtschaftlichen Erfolg zu unterstützen in dem wir ihm ein Werkzeug zur einfacheren Steuerung seines Betriebes an die Hand geben. Das kann z.B. eine einfache Übersicht über seinen aktuellen Finanzstatus sein, eine Schätzung zukünftiger Steuerzahlungen oder eine Ermittlung von Sparpotentialen in Bereichen wie Energie, Versicherung oder Telekommunikation.
Und was genau unterscheidet das Angebot von GastroFinanz von anderen Finanzierungsansätzen?
Michael: GastroFinanz ist genau zugeschnitten auf die Gastronomiebranche. Wir als METRO kennen die Branche und die Kundenbedürfnisse wie kein zweiter im Markt und gelten durch unsere langjährigen Geschäftsbeziehungen als verlässlicher Business-Partner. Und nicht zu vergessen: Wir haben auch den Kundenzugang. Durch unsere etablierten Vertriebskanäle wie unsere Stores, unsere Sales Force, Onlinekanäle, Kunden-Newsletter, haben wir die Möglichkeit möglichst viele Kunden für unser Angebot zu begeistern.
Also ein Kreditangebot für Gastronomen über GastroFinanz, ist wesentlich zugänglicher als über eine Bank. Wie sieht der Prozess dahinter aus?
Michael: Das ist im Grunde ganz einfach: gastrofinanz.de-Website aufrufen, nach ein paar wenigen Klicks wird der Kunde auf eine Partnerseite weitergeleitet und erhält dort ein maßgeschneidertes Angebot von einem unserer Vertragspartner. Ab Ende März, wird der Kreditantragsprozess dann auch über gastrofinanz.de laufen. Der Kunde durchläuft einen unbürokratischen Prozess, dieser dauert ungefähr 30 Minuten. Danach gibt es unmittelbar eine Antwort, ob ein Kredit gewährt wird oder nicht. Bei positiver Rückmeldung ist das Geld innerhalb von 24 Stunden auf dem Konto. Also eigentlich sehr einfach, für jeden unserer Kunden zeitlich machbar.
Klingt einfach und da freuen sich die Gastronomen. Du hast es vorhin schon angesprochen: METRO verfügt durch das klassische Handelsgeschäft, über eine langjährige HoReCa-Kompetenz. Inwiefern kann das bei der Kreditvergabe helfen?
Michael: Wir möchten die Produkte, die es bereits heute gibt, so anpassen, dass diese besser auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzahlen. Dringlichkeit, Flexibilität, Betragshöhe, Sprache – das sind softe Faktoren, die wir über unsere Branchenkenntnis einbringen können. Darüber hinaus ist es häufig so: Wenn ein Gastronom zu einer Bank geht, oder irgendwo anders einen Kredit beantragt, ist er häufig Neukunde. Das heißt, die kennen ihn erst mal nicht. Für uns ist es in den meisten Fällen ein Bestandskunde, mit dem wir langjährige Geschäftsbeziehungen pflegen. Wir arbeiten daran, unsere Kundeninformationen zugunsten des Kunden in den Kreditvergabeprozess einfließen zulassen, um eben möglichst vielen Gastronomen den Zugang zu Liquidität zu ermöglichen, die sie woanders nicht bekommen würden.