Genuss ist keine Selbstverständlichkeit
30. Oktober 2019Gastro-Politik-Talk an der Weinstraße
Am 28. Oktober setzte METRO den „Gastro-Politik-Talk“ im Ketschauer Hof in Deidesheim an der Weinstraße fort. Akteure aus Politik, Gastronomie und Wirtschaft diskutierten über die Chancen aber auch über die politischen und regulatorischen Herausforderungen, vor denen die Branche steht. Eine mangelnde Anerkennung für gastronomische Berufe, die Bedeutung des Tourismus in Rheinland-Pfalz, die hohen steuerlichen Belastungen, vor denen Gastronomen stehen, als auch die Digitalisierung der Gastronomie waren die Hauptthemen des Abends.
In seiner Eingangsrede betonte Gereon Haumann, Präsident des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes Rheinland-Pfalz, die Bedeutung des Tourismus für Deutschland und für Rheinland-Pfalz. Die Tourismusbranche ist eine der am stärksten wachsenden Branchen in Deutschland und bedürfe mehr Unterstützung seitens der Politik.
Johannes Steiniger (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestages mit Wahlkreis in Rheinland-Pfalz, stimmte dem zu und ging insbesondere auf das Weinbürgertum in der Region ein. Der Weinanbau sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region und habe den Tourismus an der Weinstraße groß gemacht.
Nichtsdestotrotz beklagte Annette Glücklich, ein Stern der lokalen Gastronomie, dass es nichts mehr wert sei, Gastronom zu sein und fragte die übrigen Panelteilnehmer, ob es nicht eine Überlegung wert sei, eine Art "Befähigungsnachweis" für die Gastronomie einzuführen. Gereon Haumann stimmte Annette Glücklich zu. Seiner Meinung nach würden höhere Hürden zu Beginn, später niedrigere Belastungen u.a. durch bürokratische Belastungen bedeuten. Jürgen Vogel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Ludwigshafen, als auch Johannes Steiniger sahen dies jedoch anders. Vogel pochte auf die einfachen Marktzugänge als Errungenschaft des deutschen Wirtschaftssystems und fügte hinzu, dass eine gute Ausbildung nicht automatisch zu mehr Qualität in der Branche führen würde. Steiniger schloss sich dem an und äußerte seine Bedenken. Durch anspruchsvollere Einstiegsbedingungen wären gastronomische Berufe besser angesehen. Auch Sebastian Steuber, Geschäftsführer des Ketschauer Hofs und Gastgeber des Abends, warnte vor einer „Überschulung“ des Systems, denn so fehlten am Ende die Kräfte im Betrieb.
An dieser Stelle warf ein Gast der Veranstaltung ein, dass die Gastronomie von einer steuerlichen Entlastung massiv profitieren würde. So könnten Gastronomen auch mehr in die Qualität ihrer Betriebe investieren. Er machte auf den reduzierten Mehrwertsteuersatz von 7% für die gesamte Gastronomie aufmerksam, den die DEHOGA schon seit langem fordert und bekam tosenden Applaus dafür. Steiniger, auch Mitglied des Finanzausschusses im Bundestag, appellierte an die Gastronomen noch mehr Druck zu machen.
Nicht zuletzt ist auch die Digitalisierung ein wichtiges Thema für die Gastronomen an der Weinstraße. Jürgen Vogel beklagte eine mangelnde Anbindung ans Internet in Rheinland-Pfalz, obwohl sich immer mehr Touristen im Internet über Hotels und Restaurants informieren. Thomas Klein, Mitglied der Geschäftsführung bei METRO Deutschland, machte an dieser Stelle auf die digitalen Tools aufmerksam, die METRO ihren Kunden anbietet.
Am Ende des Abends ließ sich festhalten, dass es eines Schulterschluss aller Gastronomen bedarf. Denn nur so könnten die Forderungen für einen verminderten Mehrwertsteuersatz, nach weniger Bürokratie und für eine höhere Anerkennung von Gastronomen in der Politik gehört werden.